|
Lesen und Leseförderung
Lesen ist in unserer Gesellschaft nahezu unverzichtbar. Den größten Teil der ungeheuren Informationsflut, hauptsächlich Zeitungen, Bücher und das Internet, können wir uns nur durch die Fähigkeit des Lesens erschließen. Wer nicht lesen kann wird zum Außenseiter. Im Supermarkt, auf der Behörde und bei Vertragsabschlüssen - immer wird er Wege suchen, sich peinlichen Situationen erst gar nicht auszusetzen.
Es geht beim Lesen nicht nur um die Kenntnis der Buchstaben, und wie man diese miteinander verbindet, sondern vielmehr um ein sinnerfassendes, schnelles, leises, inneres Lesen. Dabei muss das menschliche Gehirn bekannte Wörter und Wortelemente bereits abgespeichert haben, damit es sich nicht mühsam immer wieder den Sinn einzelner Silben oder Wörter erlesen muss.
Kinder und Erwachsene mit einer Leseschwäche haben genau damit Schwierigkeiten. Obwohl sie alle Buchstaben kennen und oft auch verbinden können, ist ihr Lesefluss sehr langsam. Sie verbrauchen ihre Energie damit, die Wörter hinter den Buchstaben zu entschlüsseln. Für den gesamten Textzusammenhang haben sie dann keine Kraft mehr übrig.
Eine sinnvolle Leseförderung baut nach und nach einen sicheren Wortschatz auf. Sie verharrt so lange auf einer Stufe, bis das Kind oder der Erwachsene diese mit großer Sicherheit bewältigen kann. Zu den vertrauten und möglichst schon automatisierten Wörtern kommen langsam neue hinzu. Häufige Wörter werden zuerst gelernt, seltene vorerst vernachlässigt. Es gilt dabei immer, dem Leser nicht den Mut zu nehmen, sondern ihm im Gegenteil zu verdeutlichen, wie viel er mit seinem Wissen schon anfangen kann.
Lesematerial muss gut gewählt sein:
- Das Arbeitsmaterial muss übersichtlich und ansprechend sein.
- Druckschrift liest sich leichter als Schreibschrift.
- Ein Lesepfeil kann helfen, in der Zeile nicht zu verrutschen.
- Vielen Anfängern hilft es, sich beim Lesen mit Lautgebärden zu unterstützen.
- Lautgetreues Lesematerial ist am Anfang absolut notwendig.
- Paired Reading hilft bei Unsicherheiten. Dabei liest das Kind vor, aber ein Erwachsener liest leise mit und hilft bei schwierigen Stellen, indem er kurz übernimmt.
|